Putins Albtraum:Vergleich17-55,18-70,24-120,18-50/2.8,18-125

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jodi2
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Putins Albtraum:Vergleich17-55,18-70,24-120,18-50/2.8,18-125

Beitrag von jodi2 »

Hallo,

wie schon hier und da angedroht, hier ein Vergleich zwischen den beiden 2.8ern Nikkor AFS 17-55/2.8, Sigma 18-50/2.8, dem Kitobjektiv AFS 18-70, dem Nikkor AFS 24-120 VR und dem Sigma 18-125.
Da ich die Objektive nicht alle zur gleichen Zeit hatte (das 18-125 nur vorletzte Woche, die beiden 2.8er Linsen letzte Woche), sind es zwei verschiedene Tests, wobei der erste zwischen 17-55, 18-50/2.8, 18-70 und 24-120VR der wesentlich präzisere und ausführlichere (und mühsamere) ist. Der zweite ist zwischen 18-70, 24-120 und 18-125 und soll vor allem das Sigma 18-125 zumindest ein bißchen vorstellen, ist aber weniger exakt.
Alle Tests können sich selbstverständlich nur auf die mir zur Verfügung gestandenen Objektive beziehen und gewisse Serienstreuungen zum besseren oder zum schlechteren sind möglich.
Darüberhinaus wird im Prinzip nur Schärfe getestet, andere Qualitäten bzw. Fehler wie z.B. Farb- und Kontrastwiedergabe, Bokeh, CAs, Blooming, Ghosts, Flares wurden nicht erfaßt. Die beiden Sigmas würde ich bei den Bildfehlern etwas anfälliger vermuten, aber belegt habe ich es bislang nicht.

p.s. Wie ich erst jetzt bemerkt habe, waren auf dem 18-70 und dem 24-120 als einzigen noch die (mehrfach vergüteten) UV-Filter drauf, ich hab vergessen sie runterzunehmen. :oops: Im Zweifelsfall kann man also diesen beiden noch winzige Pluspünktchen dazugeben, aber meiner Erfahrung nach gibt es sich mit oder ohne UV-Filter nicht viel, zumindest nicht bei der Schärfe.


1.) Vergleich Nikkor AFS 17-55/2.8, Sigma 18-50/2.8, Nikkor AFS 18-70, Nikkor AFS 24-120 VR

a) 200x200 Pixel 100% Ausschnitte aus der Bildmitte mit 50/1.4 als Vergleich, bei Blenden von 1.4 bis 8.0, jeweils bei einer Standardbrennweite

Testaufbau/Ablauf:
Zimmerwand, etwa 2mx3m mit Zeitung "gepflastert", D70 auf Stativ in etwa 2m Entfernung, Beleuchtung mit 400 W Halogenfluter neben der D70
ISO 400, NEF, Verschlußzeiten im Schnitt zwischen 1/200 und 1/40s, VR aus, mehrmals per Auslöser fokussiert und Entfernungseinstellung geprüft um Fehlfokussierung möglichst zu vermeiden, Auslösung per Fernauslöser
Anschließend mittigen 200x200 Ausschnitt definiert und in JPG höchste Qualität im Batchlauf erstellen lassen, dann in PSP Gesamtbilder erstellt und in bestmöglichem jpg abgespeichert.

17 bzw. 18mm
35mm
45/50/55mm (Sigma hat real nur 44-45mm, 18-70 und 24-120 bei 50mm, 17-55 bei Endstellung 55mm)
70mm
120mm

Zusammenfassung:
Das Kitobjektiv hat eine konstant gute Leistung, auch schon bei Offenblende. Es ist - außer bei vollem Tele/70mm - nirgends spitze, aber auch nirgends schlecht, praktisch überall gut.

Das 17-55 ist außer bei vollem Tele/55mm offen noch mäßig, einmal abgeblendet sehr gut, eineinhalbmal abgeblendet spitze. Bei identischer Blende bzw. Offenblende des Kits ist es im Weitwinkelbereich (17-24mm) so gut bzw. schlecht wie das Kit.

Das 24-120 ist im Schnitt offen noch etwas flau, abgeblendet dafür dann sehr gut, besser als das Kit.

Das 18-50/2.8 ist außer bei vollem Tele/50mm bei Offenblende 2.8 sehr schlecht, einmal abgeblendet gut bis sehr gut und zweimal abgeblendet sehr gut bis spitze, hinkt aber qualitativ im Schnitt dem 17-55 immer noch mind. ein Blende hinterher. Der Telebereich beträgt definitiv nur maximal 44-45 statt 50mm.

Mein als Referenz gedachtes 50/1.4 ist bei 1.4 noch etwas flau, erst ab 1.8 durchgehend sehr gut, allerdings nicht so gut wie die zwei 2.8er Objektive abgeblendet. Allerdings ist dieser Bereich 50mm auch bekanntermaßen recht unkritisch für Zooms und das 50er wurde zu kurz mitgetestet, um hier Testfehler oder Backfokus 100&-ig auszuschließen.

b) Einschränkungen bzw. 100% Komplettansicht

Ich habe neben diesem Ausschnittsvergleich noch zwei weitere Testreihen diverser Motive und bei diversen Lichtverhältnissen gemacht und vor allem sehr lange 100% Bilder nebeneinander verglichen und bin in diesen Bildern durch alle Bereiche durchgescrollt. Der Ausschnittsvergleich wirkt vielleicht recht repräsentativ, aber er birgt die Gefahr des "Pixelpiepens" bzw. von Scheuklappen. Der Eindruck eines Gesamtbildes in 100% ist wesentlich umfangreicher und kann daher etwas abweichen. Auch wenn diese Eindrücke subjektiv sind bzw. schwer zu belegen sind, will ich sie daher noch nennen:
Vom 17-55 hatte ich dort noch einen schlechteren Eindruck, bei 17 und 24mm schien es mir auch abgeblendet noch nicht gut und sogar schlechter als das Kit.
Das Sigma 18-50/2.8 wirkte im Gesamtbild noch deutlich schlechter, zumindest bei Offenblende.

Wer ernsthafter mit dem Gedanken an eines der getesteten Objektive spielt, empfehle ich aber dringend, sich seine eigenen Eindrücke zu machen! Ich kann gerne eine DVD mit den gemachten Bildern (NEFs) schicken (einfach PN). Da ist es zwar ein wenig Arbeit mühsamer, Objektiv, Brennweite und Blende zuzuordnen und die verschiedenen Objektive miteinander zu vergleichen, trotzdem ist es mit Sicherheit aussagekräftiger und überzeugender als nur passiv den immer etwas subjektiven Test eines anderen zu lesen.

c) Ecken

Hier ein paar Beispiele der oberen rechten Ecke bei Offenblende und Weitwinkel, hier mit dem 18-125. Da sich die Ecken als nicht so kritisch herausgestellt haben, war ich hier zu bequem für eine Beschriftung, sorry:

Von links nach rechts 18-70, 17-55 und 18-50/2.8: Ecken 18mm
Von links nach rechts 18-70, 17-55, 18-50/2.8 und 18-125: Ecken 18mm (Bücherregal)
Von links nach rechts 18-70, 17-55, 24-120 und 18-50/2.8: Ecken 24mm
Von links nach rechts 18-70, 17-55, 24-120, 18-50/2.8 und 18-125: Ecken 24mm (Bücherregal)

Darüberhinaus ist aus den 100% Vollbildern auffällig, daß jedes (meiner) Objektiv "seine" schwachen Ecken hat, wobei diese vermutlich je nach Exemplar variieren können:
18-70: rechte Ecken flau, allgemein etwas Verzeichnung in den Ecken
24-120: linke Ecken flau, allgemein etwas Verzeichnung in den Ecken
17-55: linke Ecken etwas flau, Ecken aber insgesamt besser als bei den anderen, außerdem kaum Verzeichnung
18-50: obere Ecken etwas flau, Ecken aber insgesamt etwas besser als bei den "Billigen", außerdem kaum Verzeichnung

Insgesamt ist die Qualität der Ecken - wie zu erwarten war - etwa proportional dem Zoombereich, umso mehr Zoom, umso schlechter die Ecken, wobei aber auch 18-70 und 24-120 noch gute Ecken haben. Das 17-55 hat meiner Einschätzung nach von diesen vieren die besten Ecken, insgesamt aber scheint mir dieser Punkt bei diesen vieren weniger entscheidend, größere unscharfe/flaue Bereiche (nicht nur die Ecken) hat keines.

d) Sonstiges

18-70:
Verarbeitung befriedigend, etwa Note 3, nicht für die Ewigkeit gebaut, bei mir nach einem halben Jahr erste Verschleißerscheinungen.

24-120:
Bessere Verarbeitung als beim 18-70, wertiger.

17-55:
Verarbeitung gut, bessere als beim 18-70, vielleicht etwa auf dem Niveau des 24-120 oder leicht darüber aber noch nicht spitze, nicht so gut wie manche alte Metallnikkore.
Der AF scheint mir geringfügig schneller und leiser als beim Kit, aber kaum entscheidend.
Es hat die am besten verarbeitete Sonnenblende, sie flutscht nur so daruf und rastet sehr schön per Click und löst sich per Knopfdruck, kein Gefummel und Gezerre wie bei anderen Linsen (z.B. meinem Kit).
Ansonsten hatte das 17-55 leider zwei unangenehme Überraschungen für mich. Erstens das es mit Sonnenblende monströs wird (das erkennt man eben nur aus den technischen Beschreibungen noch nicht). Ein Topobjektiv mit diesen Mehr an Kosten und Last für einen geringen Bildqualitätsgewinn auf sich zu nehmen und dann ohne Sonnenblende zu nutzen, wäre sicher wenig sinnvoll. Mit Sonnenblende ist die Größe aber wirklich nicht mehr schön, das hat nichts mehr mit auffällig oder unauffälig zu tun, daß ist(!) wie ein Reporter bei der Arbeit. Und man muß sich vor Augen halten, daß es sich hier um eine Standardlinse, eine immer-drauf-Linse handelt, kein 70-200/2.8 Tele, daß man nur manchmal für besondere Shots draufmacht. Für mich ist die Größe (weniger das Gewicht) mit Sonnenblende daher inakzeptabel, es sei denn, man will unbedingt auffallen. Hier mal 18-70 und 17-55 nebeneinander:
Bild

Zweitens der Zoomring. Mir ist bekannt, daß sich hier die Geister scheiden und daß fast nur 18-70 Kit und 24-120 den Zoomring vorne haben, obwohl Zoomring hinten und MF vorne die klassische Bauweise ist. Klar bin ich wie bekannt ein Kind der Neuzeit und somit parteiisch und ziehe den Zoom vorne vor, MF ist mit dem Sucher der D70 eh nur selten einsetzbar. Trotzdem hatte ich auch schon genügend andere Objektive (z.B. Sigma) mit klassicher Anordnung und um es kurz zu machen: Mir ist kein einziges Objektiv bekannt, dessen Zoom sich so schlecht bzw. langsam verstellen läßt bzw. so ungeschickt angeordnet ist, wie beim 17-55. Grund ist die viel zu dichte Platzierung des Rings am Gehäuse, direkt nach dem Objektivbajonett. So bleibt man beim Zoomen auf Tele ständig mit der Hand am Gehäuse und dem internen Blitz hängen (zumindest bei D70). Hier mal Bilder:
Links mit dem 18-70 von vollem Weitwinkel auf volles Tele/70mm gedreht: Kein Problem, man kommt frühestens jetzt mit der Hand ans Gehäuse.
Rechts mit dem 17-55: Man bleibt bei normalem Umfassen des Zoomrings schon bei 20mm an Gehäuse und Blitz hängen und muß praktisch umgreifen:
Bild

Andere Objektive haben da zumindest noch ein paar Zentimeter Objektivkörper nach dem Bajonett, bevor der Zoomring kommt.
Das ist natürlich kein allzu wichtiger oder tragischer Grund und sicher nicht kaufentscheidend, man kann sich bestimmt dran gewöhnen und wenn man ein paar Zehntelsekunden länger zum Zoomen braucht, ist das sicher meistens zu verschmerzen, vielleicht ist es auch an anderen Bodies besser. Dass das aber nur bzw. ausgerechnet bei einer in Lichtstärke und AF schnellen und sehr teuren Profilinse der Fall ist, gemacht für harte und schnelle Einsätze, finde ich etwas traurig.

Der AF des 18-50/2.8 ist in etwa wie erwartet. Akzeptabel, im direkten Vergleich zum AFS der anderen allerdings natürlich spürbar lauter und langsamer.
Der Zoom ist nur ungenau einstellbar, außerdem ist die Ablesemarkierung direkt unter dem Kamerablitz und so nur schwer ablesbar.
Nicht akzeptabel ist die (ja schon gelegentlich anderswo erwähnte) Schummelei von Sigma beim Telebereich. Das Sigma hat da im Vergleich mit den Nikkoren definitiv nur 44-45mm statt 50mm. 5-6mm mögen nicht viel sein, aber bei einem so kleinen Brennweitenbereich ist das eine ganze Menge, prozentual 20% des Gesamtzoombereichs von angeblich 32mm! Außerdem gibt es dann schon wieder Alternativen, von Nikon ein 18-35, von Canon ein 17-40, daher ist die Mogelei von Sigma umso schlimmer. Noch dazu fehlen einem bei einem eigentlichen Standardzoom diese 5-6 bzw. real 9mm oben deutlich.

e) Mein (persönliches) Fazit

Weil das 18-70 bisher mit Abstand meine wichtigste Linse ist, erschien mir das 17-55 als irgendwann quasi logischer Upgrade. Ich hatte mir ein alltagstaugliches lichtstarkes Standardzoom für immer-drauf erhofft, daß bei diesem Preis und dieser Größe schon bei Offenblende gut bis sehr gut und durchgehend besser als das Kit sein sollte.
Daher hat mich persönlich das 17-55 enttäuscht, bei Offenblende ist es meist nicht besser als das Kit oder gar schlechter und erst einmal abgeblendet richtig klasse. Diesen (in meinen Augen) relativ geringen Qualitätsgewinn erkauft man sich neben dem vierfachen Preis mit rund dem Doppelten an Gewicht und Größe. Mit Sonnenblende ist es ein Monster mit dem man extrem auffällt und die Anordnung des Zoomrings ist alles andere als optimal. Die bessere Lichstärke hilft mir persönlich nicht soviel, da das Kit nicht so lichtschwach ist und bereits bei Offenblende verwendet werden kann, das 17-55 würde ich persönlich vermutlich im Normalfall nicht bei 2.8 einsetzen.
Als Kitupgrade bzw. -ersatz empfehle ich das 17-55 also nicht, aber für wen Preis und Größe bzw. Auffälligkeit keine Rolle spielen und wer keine hohen Ansprüche bei Offenblende 2.8 hat, hat aber mit einem abgeblendeten 17-55 eine erstklassige Linse.

Das 18-70 Kit verblüfft bei Offenblende und kann da ohne einen Gedanken dran zu verschwenden eingesetzt werden, was kaum ein anderes (mir bekanntes) Objektiv schafft. Dafür ist es nie Spitzenklasse aber es verdient die Bezeichnung "Standardobjektiv" mehr als zurecht. Die konstante optische Leistung, AF, Brennweitenbereich, mittlere Lichtstärke, Preis, Größe und Gewicht zusammengenommen, ist es für mich ein echter Knüller von Nikon, von dem sich andere Hersteller eine gute Scheibe abschneiden könnten. Lediglich die Verarbeitung ist nur Mittelmaß, meines zeigt nach einem halben Jahr bereits ersten leichten Verschleiß. Aber deswegen muß ich nicht zwangsweise höhere Verarbeitung zum doppelten Preis haben, wenn es in fünf Jahren auseinanderfällt, kauft man einfach ein neues...
Mein Tip: Wer noch keins hat, bei ebay bekommt man das 18-70 aus dem Kit oder von Leuten, die meinen unbedingt upgraden zu müssen hinterhergeworfen. Und wer mit seinem Kit wirklich optisch unzufrieden ist, sollte vor einem Wechsel erstmal ein zweites Kit damit vergleichen, ob er mit seinem nicht vielleicht nur mit der Serienstreuung Pech gehabt hat.

Das 24-120 ist im Schnitt bei Offenblende etwas schlechter, abgeblendet besser als das Kit, was man evt. durch den VR ausgleichen kann. Wenn man mit realen 36mm im Weitwinkel leben kann, ist es ein genialer Brennweitenbereich, wo sich der VR bei realen 180mm schon wirklich lohnt, dazu die bessere Verarbeitung, AFS, das gute Handling (gute mittlere Größe&Gewicht) und der aktuelle günstige Straßen-/ebay-Preis.

Das Sigma 18-50/2.8 ist von den vieren die schlechteste Wahl. Auch wenn es nur ein Drittel des 17-55 kostet, für eine Linse, die bei Offenblende praktisch unbrauchbar ist und erst zweimal abgeblendet ab 5.0 oder 5.6 wirklich sehr gut und ihren hohen Ansprüchen gerecht wird, sind in meinen Augen rund 1000 Mark dafür immer noch zu viel Geld. Dazu Sigmas Mogelei bei 50mm, die es vom Standardzoom zum leichten Weitwinkelzoom degradiert.



2.) Vergleich Nikkor AFS 18-70, Nikkor AFS 24-120 VR, Sigma 18-125

a) 300x300 Pixel 100% Ausschnitte aus der Bildmitte von Offenblende bis einmal angeblendet (x1,4) (von 3.5 bis 8.0) bei 18, 24, 35, 50, 70 und 120 bzw. 125mm

Testaufbau/Ablauf:
Bücherwand, etwa 2,5mx4m, D70 auf Stativ in etwa 2,5m Entfernung, sonst wie oben

18, 24, 35, 50, 70 und 120 bzw. 125mm (Sorry für die Krakelklaue, ich steh mit der Textfunktion von PSP irgendwie auf Kriesgfuß und hatte gehofft, vielleicht wirkt es wenigstens witzig... :-()

Zusammenfassung:
Das Kit ist wieder konstant gut.

Das 24-120 überrascht mit guter Leistung schon bei 24mm (wo es eigentlich keinen guten Ruf hat) meist ist es aber offen noch etwas flau und erst abgeblendet richtig gut, dann stellenweise besser als das 18-70.

Das 18-125 ist von 18-35mm offen sehr schlecht, abgeblendet mäßig, ab 50mm dann offen etwas flau, abgeblendet gut bis sehr gut.

b) Einschränkungen bzw. 100% Komplettansicht

Auch hier waren meine Eindrücke der Gesamtbilder in 100% wieder etwas anders:
Das 24-120 schien mir da abgeblendet eigentlich konstant besser als das 18-70, wie es auch im ersten Test war.
Das 18-125 war in den Gesamtbildern erheblich schlechter. Die Bilder waren nicht nur mäßig bis schlecht, sie waren offen von 18-50mm wirklich mieserabel und auch abgeblendet noch schlecht. Dafür wirkte es von 70-125mm noch besser als in den Ausschnitten, abgeblendet war es da mitunter das beste aller fünf getesteten Objektive, offen erträglich.
Auch hier schicke ich gerne Bilder auf CD/DVD zu.

c) Ecken

Bilder dazu siehe bei Ecken oben.

Zu 18-70 und 24-120 ist schon alles gesagt, bei (meinem) 18-125 gilt/galt: obere Ecken mau, äußerste Ecken sehr sehr flau, starke Verzeichnung in den Ecken von 35-50mm. Insgesamt mit Abstand die schlechtesten Ecken von allen fünf, das einzige Objektiv, wo die (äußersten) Ecken vielleicht nicht mehr akzeptabel sind.
Auch hier hat kein Objektiv größere unscharfe/flaue Bereiche (nicht nur die Ecken).

d) Sonstiges

Verarbeitung befriedigend, vielleicht geringfügig schlechter als das Kit, MF und Zoom etwas ungenauer und wackliger.
Der AF des 18-125 ist bei Weitwinkel recht langsam und wird (erstaunlicherweise) mit zunehmendem Tele besser und schneller. Ingesamt ist er besser als (von einem Fremdhersteller) erwartet, recht treffsicher und zumindest im Tele nicht zu langsam. Für meinen Geschmack wäre er akzeptabel, er scheint sogar etwas besser als der des Sigma 18-50/2.8. Im direkten Vergleich zum AFS der anderen zwei ist er allerdings natürlich spürbar lauter und langsamer.

e) Mein (persönliches) Fazit

Auch hier ist zu 18-70 und 24-120 schon alles gesagt. Das Sigma 18-125 hat von allen Objektiven auf dem Markt für DSLR den reizvollsten Brennweitenbereich, dazu ist es klein, leicht und preiswert. Aber es enttäuscht in der unteren Hälfte des Brennweitenbereichs. Offen ist es da (für mich) unbrauchbar, einmal abgeblendet leidlich erträglich. Dafür im oberen Brennweitenbereich gut, abgeblendet sogar spitze, besser als manches Topobjektiv. Aber ein Standardzoom von 27-190mm, wo ausgerechnet der untere und mittlere Bereich fast unbrauchbar sind, ist wenig sinnvoll. Hier ist man mit dem gleichmäßig guten Kitobjektiv und einer einfachen Teleergänzung (z.B. Sigma 55-200) wesentlich besser bedient.
Trotzdem zolle ich Sigma meinen Respekt für dieses Objektiv und ich bezweifle, daß ein anderer Hersteller diesen Zoombereich in dieser Größe und zu diesem Preis besser hinbekäme. Ich kann auch jeden verstehen, der sich zum 18-125 hingezogen fühlt. An einer analogen SLR für 150 Euro finde ich auch ein 28-200 als Universallinse akzeptabel bzw. verständlich und wenn DSLR auch so billig wären, wäre das 18-125 daran auch ok. Aber über 1000 Euro für eine DSLR auszugeben, vielleicht nach RAW, teure Software wie PS und Capture zu verwenden, um in der Regel - neben Handling, Flexibilität und AF - sich auch in der optischen Qualität zu steigern, und dann vorwiegend eine solche Linse zu benutzen, halte ich für wenig sinnvoll. Dann wäre eine Kompakte/Prosumer vermutlich nicht nur preiswerter, handlicher und mit mehr Funktionen, sondern auch optisch besser. Allerdings hat z.B. Udo hier schon sehr positiv von seinem 18-125 im Vergleich zu seiner Minolta A1 vorher gesprochen, vielleicht ist die Serienstreuung wirklich so groß und er hat Glück gehabt.
Momentan würde ich aber sagen: Die Zeit ist noch nicht reif für das 18-125, aber wenn DSLR nur noch die Hälfte oder ein Drittel kosten... Schießlich kauften ja auch in den Neunzigern viele Leute Einsteiger-SLR und Suppenzooms und nicht nur kompakte Sucherknipsen.

Gruß
Jo
Zuletzt geändert von jodi2 am Mo Dez 13, 2004 4:41, insgesamt 6-mal geändert.
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beta
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Beitrag von beta »

Wow krasser Test.


Meinst du nicht es wäre besser, die beiden Tests in zwei Beiträge aufzuteilen??? Sind ja schon zwei verschiedene Zielgruppen oder?

Anyway Vielen Dank für die Testshots. Dein Fazit zum 17-55 was die Bildqualität angeht kann ich anhand der Testshots nicht sooooo ganz nachvollziehen aber darum geht es ja auch nicht.

Vielen Dank für die ausführlichen Infos


me.

Hanky
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Beitrag von Hanky »

Hallo Jo,

Komplimente und Dank für den tollen Bericht.
Grüße
Hanky

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Arjay
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Beitrag von Arjay »

Hey Jodi, da hast Du Dir aber 'ne Menge Arbeit gemacht! Danke für den Test.

Eine Frage hast Du aber unbeantwortet gelassen: Was ist Putin's Albtraum? :?
Gruß Timo.

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Rix
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Beitrag von Rix »

Meine Hochachtung für den Aufwand, den Du Dir da antust, gigantisch :!:
Gruß,
Stefan


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beta
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Beitrag von beta »

Arjay hat geschrieben:Eine Frage hast Du aber unbeantwortet gelassen: Was ist Putin's Albtraum? :?
Ukraine ist die Subheadline...

http://www.zeit.de/2004/50/01____leit_1_50

Die Typo ist einfach zu prägnant.



me.

David
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Beitrag von David »

Hätte nicht gedacht, dass das 17-55 bei dir so schlecht wegkommt... :roll:
Das es groß und schwer ist, wusste ich auch vorher, ohne es selbser in der Hand gehalten zu haben. Aber wenn man es an einer D70 sieht, kann man sich den Rest schon denken.

:?:

Fazit: Beeindruckender Test, Respekt!

jodi2
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Beitrag von jodi2 »

@beta
Zwei Zielgruppen sehe ich nicht unbedingt, man sieht ja an mir, daß es so komische Leute gibt, die sich für 18-125 und(!) 17-55 interessieren. ;-)
Ich hatte halt nur leider das Sigma nicht mehr, als das 17-55 und das 18-50 eintrafen.
Von der Übersichtlichkeit bzw. Länge könnte man aber evt. zwei Beiträge draus machen, mal sehen.

Ich wollte übrigens keine Versender quälen oder nur so einen "komischen" Test machen. Ich hab die wieder zurückgeschickten Linsen pfleglichst behandelt, nur ein paar Tage drinnen verwendet, peinlichst vorsichtig gereinigt und mich bei beiden Versendern entschuldigt und als Entgegenkommen die Versandkosten übernommen, in der Hoffnung, dadurch deren Missmut über Rücksendungen wenigstens etwas im Rahmen zu halten.
Das 18-125 bekam ich so billig angeboten, daß ich dachte, daß muß man zu dem Preis nehmen, auch wenn man sicher keine Wunder erwarten kann. Aber daß es von 18-50mm so schlecht ist, hat mich überrascht und machte es für mich indisskutabel.
Die Entscheidung zum 17-55 kam aus der Erkenntnis, dass das Kit meine wichtigste Linse ist und dem - vermutlich bei vielen vorhandenen - nagenden Gefühl, daß das Kit bei dem Preis eigentlich nicht so gut sein kann, einem aktuellen (kurrzeitigen) Hoch auf dem Konto und dem guten Preis bei foto-erhardt.
Das 18-50/2.8 wollte ich dann halt, wenn ich schonmal 2.8er Linsen bei Erhardt bestelle, gleich mal mittesten, es ist ja auf dem papier schon reizvoll. Daß eines der 2.8er zurückgeht war zugebenermaßen von vorneherein klar.

Beta, was siehst Du denn (und zwar im Detail) aus den Ausschnitten? Wie gesagt, ich hatte bei meiner Kritik auch die 100% Ansichten vom 17-55 im Hinterkopf, mit denen ich mich vorher und ausführlicher beschäftigt hatte und die haben mich enttäuscht. Mag sein, daß mein Urteil zum 17-55 daher im Tonfall etwas zu hart ausgefallen ist.
Edit: Ich hab jetzt einige Wertungen zum 17-55 etwas abgeschwächt und versucht so schwammig-negative Formulierungen wie "deutlich/ziemlich schlechter" zu vermeiden.

@Timo
Auf diese Frage hab ich gewartet! ;-) Putins Albtraum war die Titelzeile der ZEIT, die ich abgelichtet hab, sodaß sie mich bei der Nachberabeitung schon fast im Schlaf verfolgt hat. Fällt auf den Ausschnitten nicht mehr so auf, aber bei 17/18mm kann man es noch erahnen.

@Rix
Ich dachte, dieser Aufwand wäre hier normal? Ich hab auch noch vor ein paar Monaten gesagt "Lemonstre hat 'nen Hau...". (Sorry Andreas!) ;-)
Außerdem werd ich doch hier zerpflückt, wenn ich nicht zumindest ein paar Argumente zum 17-55 bzw. dagegen anführe. Übrigens nochmal vielen Dank an Heiner, Kay und Hans für ihre erste Telefonberatung zum 17-55! Mein Fall ist es halt leider nicht, wie gesagt nicht nur wegen den Leistungen bei Offenblende, die ich mir besser erhofft hatte.

Gruß
Jo
Zuletzt geändert von jodi2 am Fr Dez 10, 2004 13:33, insgesamt 1-mal geändert.
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volkerm
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Beitrag von volkerm »

Hallo Jo,

auch von mir vielen Dank für diesen ausführlichen und sehr sorgfältig gemachten Test. Du hattest mich ja schon per PN mit Infos versorgt und ich kann erahnen, welche Mühe du dir für uns gemacht hast. Grosses Lob!

Viele Grüße,
Volker
.. und weg.

jodi2
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Beitrag von jodi2 »

DPD hat geschrieben:Hätte nicht gedacht, dass das 17-55 bei dir so schlecht wegkommt... :roll:
Wie schon zu Beta gesagt, vielleicht war ich etwas arg hart. Aber Wunder sollte man sich vom Umstieg vom Kit auf das 17-55 auf keinen Fall erwarten und ich kenne einige, die da - je nach Finanzlage - noch "auf der Lauer liegen".
Mir wäre es ehrlich gesagt nichtmal den halben Preis wert, was aber auch wie beschrieben an der für mich inakzeptabeln Monstergröße liegt.

Gruß
Jo
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