TFT Kalibrierung Analog vs. Digital

Die Rubrik für Alles, was mit der farbrichtigen Ausgabe eurer Bilder durch Monitor, Druck und Belichtung zu tun hat

Moderator: pilfi

Reiner
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TFT Kalibrierung Analog vs. Digital

Beitrag von Reiner »

Hallo,

ich bin bei meiner Kalibrierung jetzt an einen Punkt gekommen, wo ich nicht so ganz sicher bin, welchen Weg ich gehen soll.

Folgendes:

Mein Monitor (Samsung Syncmaster 193t) wird momentan über den digitalen Eingang gespeist. Dabei werden die Menüpunkte Farbtemperatur und Farbeinstellung deaktiviert.

Mein Umgebungslicht hat eine Farbtemperatur von ca. 5800k und der native Weisspunkt vom Moni liegt bei ca. 6800k.

Wenn ich nun den Monitor in die Richtung meiner Umgebung bringen möchte, muss ich das im Prinzip über die Grafikkarte bzw. das Farbprofil im Rechner machen.
Dabei treten jedoch, wenn ich das alles richtig verstanden habe, je nach Stärke der Korrektur mehr oder weniger starke Verluste in der Farbauflösung/-abstufung auf.

Demnach müsste es doch eigentlich besser sein, wenn ich den Moni wieder analog betreibe und zur Einstellung des Weisspunktes den Abgleich im Monitor verwende?
Reiner

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kaisan
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Beitrag von kaisan »

Hallo Reiner,
ich habe den gleichen Monitor. Wenn ich mich richtig erinnere, kann man über das dazugehörende Tool "NaturalColor" auch eine Anpassung an das Umgebungslicht machen.

Gruß Kai.
D80, 2.0/35 D, 1.8/50 D, 1.8/85 D, 4.0/12-24 DX, 3.5-4.5/18-35 D, 18-135 DX, 70-300 VR, Tamron DI 2.8/90

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Ts
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Beitrag von Ts »

Zu deinen genauen Problem kann ich nicht helfen, aber ich halte nichts davon ein TFT analog zu betreiben wenn der Digitaleingang verfügbar ist.

Ich habe hier zwei TFT's, an einen hängen zwei Rechner, einer per DVI, einer per Sub-D, man sieht den Unterschied gewaltig. Die Wandlung von Digital (Grafikkarte) -> Analog (Kabel und Stecker) -> Digital (Display) hinterlässt spuren. Sichtbar an der Schärfe, auch leichte Schattenbilder sind damit machbar. Dann kann man zwar im Display korrigieren, aber bei DVI ist es nicht nötig.

Die Farbeinstellung habe ich bisher am Rechner (also Grafikkarte) gemacht. Bei den einen (Modell von Anfang 2004) sind die Farben io und auch zur Bildbeurteilung geeignet, bei den anderen (Modell von Ende 2001) hängt die Technik etwas hinterher (Blickwinkel und Farbsättigung können mit der jetztigen Technik nicht mithalten).

Ts

vkyr
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Re: TFT Kalibrierung Analog vs. Digital

Beitrag von vkyr »

Reiner hat geschrieben:Hallo,

ich bin bei meiner Kalibrierung jetzt an einen Punkt gekommen, wo ich nicht so ganz sicher bin, welchen Weg ich gehen soll.

Folgendes:

Mein Monitor (Samsung Syncmaster 193t) wird momentan über den digitalen Eingang gespeist. Dabei werden die Menüpunkte Farbtemperatur und Farbeinstellung deaktiviert.

Mein Umgebungslicht hat eine Farbtemperatur von ca. 5800k und der native Weisspunkt vom Moni liegt bei ca. 6800k.

Wenn ich nun den Monitor in die Richtung meiner Umgebung bringen möchte, muss ich das im Prinzip über die Grafikkarte bzw. das Farbprofil im Rechner machen.
Dabei treten jedoch, wenn ich das alles richtig verstanden habe, je nach Stärke der Korrektur mehr oder weniger starke Verluste in der Farbauflösung/-abstufung auf.

Demnach müsste es doch eigentlich besser sein, wenn ich den Moni wieder analog betreibe und zur Einstellung des Weisspunktes den Abgleich im Monitor verwende?
Ich kenne einen Samsung Syncmaster 193t zwar nicht wirklich, aber wenn dieser einen stabilen, störungsfreien und gut gearteten kaum verfälschenden DVI-Eingang hat, dann ist dieser dem analogen vozuziehen. Ferner unterliegt jedes TFT-Gerät auch immer eine gewisse Serienstreuung, so daß diese auch keine über alle Geräte konstante gleichbleibende Farbtemperatur haben (mit anderen Worten Du findest hier nie zwei exakt gleiche Geräte, selbst aus einer Charge nicht....). Dazu kommt ja auch noch das die Backlights in den TFTs mit der Zeit altern und somit über Jahre hinweg auch nie die gleiche Luminanz, Leuchtdichte etc. haben wie zu anfangs einmal als die Geräte neu waren.

Es gibt zwar mitlerweile TFTs, welche hier schon von Haus aus mit intelligenten Kalibrierungsfähigkeiten usw. ausgestattet sind, aber diese sind natürlich auch preislich wesentlich teurer. - Ältere TFTs bieten beispielsweise z.T. überhaupt keine Möglichkeit der Farbtemperatur-Einstellung.

Wie dem auch sei, ein Colorimeter sollte eigentlich in der Lage sein Dir ein stimmiges Farbprofil für die jeweils vorherschende Farbtemperatur zu generieren, egal ob Du das TFT per analogem oder digitalem Eingang betreibst. In der Regel benötigt man lediglich eine variable Helligkeits- und Kontrastregelung an einem Monitor hierfür.

xer50
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Beitrag von xer50 »

vielleicht gibt es hier weitere Informationen:
http://www.prad.de/board/index.php

Gruss
Helmut
F3, FM, MF:24,55,105
F100, AF:20,28,85, 28-70, 80-200,SB24
D7000, 18-70, Tokina 12-24, SB800, SB600

Reiner
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Re: TFT Kalibrierung Analog vs. Digital

Beitrag von Reiner »

vkyr hat geschrieben:Wie dem auch sei, ein Colorimeter sollte eigentlich in der Lage sein Dir ein stimmiges Farbprofil für die jeweils vorherschende Farbtemperatur zu generieren, egal ob Du das TFT per analogem oder digitalem Eingang betreibst. In der Regel benötigt man lediglich eine variable Helligkeits- und Kontrastregelung an einem Monitor hierfür.
Ich glaube, Du hast mich missverstanden :)

Ich habe ja die Wahl zwischen:

Digital mit der Weisspunkteinstellung via Profil und damit verbundenem Verlust an Abstufungen (Je nach Differenz des Weisspunktes zum urpsrünglichen Weisspunkt des Monitors)

Analog mit Möglichkeit der verlustfreien Weisspunkteinstellung im Monitor.

Analog *kann* evtl. eine schlechtere Schärfe aufweisen, aber ich halte Verluste in den Farb-/Grauabstufungen für "gefährlicher".
Daher meine Überlegung wieder auf Analog zu wechseln!
Reiner

vkyr
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Beitrag von vkyr »

@Reiner

Ok, ich denke bzw. hoffe mal ich verstehe jetzt was Du meintest.

Nun, hier würde ich an Deiner Stelle dieses ganz einfach jeweils einmal ausprobieren (jeweils einmal analog sowie als auch digital für das TFT) um zu sehen ob da letztendlich so gravierende Farb- und Graustufen Unterschiede zu Tage treten oder nicht. Dann würde ich mich im nachhinein, aufgrund des kritischen Vergleiches, für die stimmigere Farbdarstellung entscheiden. - Sofern sich dann u.U. heraustellen sollte das sich das beides dann doch nicht viel nimmt, würde ich weiterhin mit dem TFT im digital angesteuerten Modus arbeiten.

vkyr
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Beitrag von vkyr »

@Reiner

Hier u.U. hilft Dir dies aus der c't 16/2004 (Titel: "Ton in Ton" ab Seite 118) in Bezug auf LCD/TFT-Kalibrierung. Überfliege das einfach mal und les Dir insbesondere die Parts zu dem Iiyama ProLite... einmal durch.

...
Jedes LCD stellt die RGB-Signale der Grafikkarte unterschiedlich dar: Die angezeigten Farben hängen dabei vom Paneltyp, den Farbfiltern und der Hintergrundbeleuchtung ab; die teilweise erhebliche Serienstreuung tut ein Übriges. Um hier die Kontrolle übernehmen und korrigierend eingreifen zu können, benötigt ein Farbmanagementsystem die genaue Beschreibung der Farbdarstellungseigenschaften des einzelnen Geräts. Die Kalibrierung führt zu solchen Beschreibungen in Form von Monitorprofilen: Eine spezielle Software misst dazu mit einem Colorimeter oder Spektrofotometer eine Auswahl von Farben am Bildschirm.

Profilierung

Man unterscheidet zwei Arten der Kalibrierung: Bei der reinen Softwarekalibrierung konfiguriert man zunächst den Monitor per OSM möglichst nahe an die gewünschten Werte. Man stellt dazu zunächst das Monitorgamma und - unter ständiger Überprüfung durch Messgerät und -software - die Farbtemperatur und eventuell auch die Helligkeit auf die gewünschten Werte ein. Bei der komfortableren Hardwarekalibrierung wird dagegen nur ganz zu Anfang Gammawert, Weißpunkt und Leuchtdichtewert eingegeben, alle Einstellungen am Monitor erledigt ein Programm über eine spezielle Verbindung zum Monitor. [Richtig gut wird die Graustufendarstellung eines LCD erst, wenn die Look-up-Tabelle des Monitors mit zehn oder noch mehr Bit Ausgabegenauigkeit arbeitet; erst dann sind für einen weiten Gammabereich volle 256 unterscheidbare Graustufen möglich.]

Die Spezifikationen des International Color Consortium ICC sehen zwei Profilarten vor: Das wenige KByte große Matrix-TRC-Profil enthält eine aus den CIEXYZ-Werten (siehe Kasten "Geräumige Farben") von Rot, Grün und Blau gebildete Umrechnungsmatrix sowie jeweils eine Tone Reproduction Curve (TRC) pro Farbe zur Weißpunkt- und Gammakorrektur. Im aufwendigeren LUT-Profil kann das Farbmanagement im Idealfall den CIEXYZ-Wert für jede RGB- oder CMYK-Farbe in einer so genannten Look-up-Tabelle nachschauen - und umgekehrt. Prinzipiell kann dabei jede mögliche Gerätefarbe gemessen und mit einem CIEXYZ-Wert verknüpft werden. Für eine volle 8-Bit-RGB-Farbtabelle ergäbe dies aber mit 3 x 2563 Matrixeinträgen ein rund 48 MByte großes Profil. Man beschränkt sich daher auf einige Stützstellen im RGB-Farbraum, an denen eine direkte Zuordnung vorgenommen wird; an allen anderen Stellen wird interpoliert.

LUT-Profile mit vielen Stützstellen eignen sich besonders für Geräte mit stark nichtlinearer Charakteristik, beispielsweise CMYK-Drucker. Aber auch Flachbildschirme können von der feinen Korrekturmöglichkeit profitieren - Quatos Silver Haze erzeugt diesen Profiltyp für beliebige Bildschirme, Eye-Qs Spektraliser nur für den Spektralis 21.

Durch den gemeinsamen Bezug auf den geräteunabhängigen CIE-Farbraum und die Verbindungen zu RGB- oder CMYK-Daten durch die Profile ist das Farbmanagement in der Lage, für Bild- und Grafikdaten auf jedem Gerät die passenden Farben darzustellen. Gibt nun beispielsweise ein Scanner oder eine Digitalkamera RGB-Daten zusammen mit einem Profil an ein Bildbearbeitungsprogramm weiter, berechnet dieses mit Hilfe des Farbmanagementsystems daraus zunächst die Farbwerte im geräteunabhängigen "Profile Connection Space" PCS, laut ICC-Spezifikationen ist dies der CIEXYZ- oder CIELAB-Raum. Aus diesen PCS-Daten und dem Monitorprofil werden in umgekehrter Richtung die zugehörigen RGB-Werte zur Weitergabe an die Grafikkarte berechnet.

Messungen

Die meisten Monitorhersteller bieten für die Kalibrierung zwei Arten von Messgeräten an. Die weit verbreiteten und vergleichsweise günstigen Colorimeter messen die Lichtintensität meist in drei mit Farbfiltern bestückten Kanälen. Mit weit über tausend Euro wesentlich teurer sind Spektrofotometer, die das sichtbare Licht im Wellenlängenbereich von 400 bis 700 nm mit einem Prisma in 31 Intervalle von jeweils 10 nm aufteilen. Die dort gemessene Intensität ergibt eine genaue spektrale Verteilung des Lichts. Nur dieser Gerätetyp mit einer zusätzlich eingebauten Normlichtquelle ist auch zur Messung von CYMK-Farben und damit zur Druckerkalibrierung geeignet.

Um vergleichbare Resultate zu erzielen, haben wir bei unseren Tests das besonders in der Druckvorstufe verbreitete Spektrofotometer Eye-One von GretagMacbeth an einem Power Mac G4 mit Mac OS X 10.3.3 eingesetzt. Nur der ProLite E481S wurde zusätzlich mit dem kleinen Bruder des Eye-One, dem Colorimeter Eye-One Display kalibriert. Alle Monitore waren dabei digital an der eingebauten Grafikkarte mit Radeon 9000 angeschlossen - der ADC-Port des Cinema-HD-Displays zwang uns allerdings zum Anschluss an einen damit ausgestatteten G5-Rechner. Der Spektralis war wegen der exklusiven Monitorsteuerung per DDC/CI auf die Spektraliser-Software angewiesen, den CG-21 von Eizo verlangte es nach der hauseigenen ColorNavigator-Software zur USB-Steuerung des Monitors. Den Quato Radon 21 color haben wir mit der Silver-Haze-Software aus demselben Haus kalibriert. Am Apple Cinema-HD-Display und dem Iiyama kam das von GretagMacbeth zur Eye-One-Serie mitgelieferte Programm Eye-One Match 2.0 zum Einsatz.

Die Kalibrierung erfolgte mit zwei Einstellungen: Zum einen mit einer in der Druckvorstufe üblichen Farbtemperatur von 5000 K und einem Gamma von 1,8, zum anderen mit 6500 K und einem Gamma von 2,2 - nützlich für alle Benutzer des Adobe-RGB-Farbraums. Zur Messung einer repräsentativen Auswahl von Farben aus dem Monitorfarbraum und der Berechnung der Farbabweichungen mit dem Eye-One stellte uns Thorsten Braun von der Firma ColorLogic freundlicherweise ein kleines Tool zur Verfügung, das die (relativen) [DELTA]E-Ergebnisse zur Beurteilung der Farbtreue in der Mitte des Bildschirma lieferte. Zusätzlich haben wir die Qualität der Grauverläufe in Photoshop (Einstellungen siehe [3]) mit dem Auge bewertet. Abweichungen von weniger als einem [DELTA]E kann selbst ein geübtes Auge im direkten Vergleich kaum unterscheiden, bis 2 [DELTA]E sind Unterschiede nur im direkten Vergleich auszumachen, ab 2 bis 3 [DELTA]E können Normalbeobachter gerade noch Unterschiede wahrnehmen und ab etwa 5 bis 6 [DELTA]E können Farbdifferenzen auch ohne Vergleich wahrgenommen werden. Ab 6 bis 8 [DELTA]E sind Abweichungen für professionelle Anwender nicht mehr akzeptabel.

...
...

Apple Cinema HD Display

Das 23-zöllige Cinema HD Display erfreute sich bisher nicht nur in der DTP-Gemeinde großer Beliebtheit. Vor allem das riesige Bild des S-IPS-Panels von LG-Philips mit 1920 x 1200 Pixeln im 16:10-Format beeindruckt. Der ADC-Anschluss fasst USB- und Farbsignale sowie die Stromversorgung in einem Kabel zusammen, setzt allerdings mindestens einen Mac der Silverline-Generation voraus. Mit einem Zusatzadapter und separatem Netzteil ist das Gerät auch über DVI anschließbar, allerdings entfällt am PC dann die Einstellmöglichkeit für die Helligkeit.

Im Monitor-Kontrollfeld von MacOS X ist nur die Leuchtdichte regelbar - und das auch noch auf einer unbeschrifteten Skala. Das Monitorgamma kann mit einem Apple-Hilfsprogrämmchen von Auge ungefähr justiert werden, Einstellmöglichkeiten für die Farbtemperatur fehlen ganz. Der Kontrast liegt bei guten 380:1, ein rein weißer Schirm wirkt leicht kristallin und wird am linken und rechten Rand von leicht gelblichen Schatten eingerahmt. Das Gamma weicht am linken Rand um rund sechs Prozent nach unten ab.

Die Kalibrierung haben wir mit dem Spektrofotometer Eye-One von GretagMacbeth und der mitgelieferten Software Eye-One Match 2.0 durchgeführt. Einstellmöglichkeiten für Farbtemperatur und Gammawert sind vorhanden, eine Leuchtdichtemessung fehlt allerdings, was besonders in Kombination mit der erwähnten skalenlosen Helligkeitsregelung des Monitors ärgerlich ist und eigentlich ein separates Leuchtdichtemessgerät erforderlich macht. Das erzeugte Matrixprofil hat - sehr praxisorientiert - die wichtigen Parameter im vorgeschlagenen Profilnamen integriert.

Das Resultat der Kalibrierung kann sich sehen lassen: ein pMittelwert von einem [DELTA]E bei den Farbabweichungen, bei einem Maximum von rund 3,7 [DELTA]E. Außerdem sind die Grauverläufe glatt, minimal bunte Streifen stören nur bei genauem Hinschauen.

Iiyama ProLite E481S

Anhand des 19"-LCD mit 1280 x 1024 Pixeln wollten wir herausfinden, ob sich auch mit einem vergleichsweise günstigen Flachbildschirm und einem Messgerät eine gute Farbdarstellung erreichen lässt. Wie sonst nur noch bei Apple ist das Iiyama-Display nicht höhenverstellbar, das OnScreen-Menü eine wahre Zumutung. Das S-IPS- Panel von LG-Philips mit stabilen Farben und einer guten Helligkeitsverteilung zeugt jedoch von inneren Werten. Der Kontrast ist mit 440:1 der höchste des Testfeldes, schade nur, dass sich die Helligkeit nur mit der Kontrastregelung auf 100 cd/m2 absenken lässt. Auch bei diesem Monitor mussten wir eine Abnahme des Gammawertes am linken Rand um rund sieben Prozent diagnostizieren.

Mit der Kalibriersoftware Eye-One Match setzten wir sowohl das große Eye-One als auch das Colorimeter Eye-One Display - sozusagen als Sparpaket - ein. Mit dem Spektrofotometer macht Iiyama in puncto Farbabweichungen mit einem Mittelwert von rund einem [DELTA]E und Maximalwerten von etwa 5 [DELTA]E bei 5000 K und 3,5 [DELTA]E bei 6500 K eine gute Figur. Die Grauverläufe in Photoshop weisen kaum Kanten oder bunte Streifen auf - in dieser Hinsicht ändert sich auch beim Einsatz des Colorimeters Eye-One Display nichts. Nur die Farbabweichungen stiegen um rund 0,5 im Mittel, die Maximalwerte blieben etwa gleich.

Fazit

Die besten hardwarekalibrierbaren Röhrenmonitore wie der Barco Reference Calibrator [4] erreichen Mittelwerte von 1 bis 2 [DELTA]E, bei Maximalabweichungen von unter 3 [DELTA]E - im Vergleich dazu schlagen sich die hier getesteten LCDs nicht schlecht und empfehlen sich auf Grund der eingangs erwähnten Vorzüge als insgesamt bessere Alternative.

Das Apple Cinema-HD-Display bildet zusammen mit Eye-One und der zugehörigen Kalibriersoftware Eye-One Match eine ordentliche Lösung. Es überzeugt mit recht glatten Grauverläufen und geringen Farbabweichungen. Außerdem bietet es mit der größten Bilddiagonalen und den meisten Pixeln beeindruckend viel Platz auf dem Desktop. Die fehlende Leuchtdichteregelung stört allerdings ebenso wie die schattigen Ränder. Der Quato Radon 21 Color erreicht dank des Aufwands von Silver Haze bei der Profilerzeugung Spitzenwerte in Sachen Farbtreue - wenn da nicht die streifigen Grauverläufe und das Flackern der Hinterleuchtung wären. Eizos CG21 bietet gute Farbwerte, konkurrenzlos glatte Grauverläufe und eine vorbildliche Bedienung, die ihn auch für Anwender ohne viel Farbmanagement-Know-how empfehlen. Der Spektralis 21 leidet noch etwas unter dem Prototypen-Status und der unausgereiften Software, bietet aber ein gutes Bedienkonzept. Der im Vergleich schon richtig kleine Iiyama braucht sich weder bei den Farbabweichungen noch den Grauverläufen hinter den teuren Geräten zu verstecken. An seinem guten Abschneiden mit dem Eye-One Display zeigt sich, dass man auf dem Weg zur farbtreuen Darstellung auch mit einem kleineren Geldbeutel auskommt.

Da sich die LC-Displays mit aktuellen IPS-Panels im Farbumfang nur minimal unterscheiden, richtet sich die Entscheidung für eines der Geräte zunächst nach den Anforderungen an die Bildschirmgröße. Rafinessen wie die Hardwarekalibrierung führen nicht unbedingt zu geringeren Farbabweichungen, sondern automatisieren in erster Linie den Kalibriervorgang. Die damit einhergehende Erleichterung des Vorgangs sollte man angesichts der Komplexität des Themas nicht unterschätzen. Für Firmen mit vielen Geräten empfiehlt sich auch die oft gewählte Lösung einer Bündelung mit einem Wartungsvertrag eines Farbmanagement-Dienstleisters.
Zuletzt geändert von vkyr am Di Feb 15, 2005 20:52, insgesamt 1-mal geändert.

vkyr
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Beitrag von vkyr »

Hier noch etwas mehr allgemeines zur Monitor-Kalibrierung aus der c't 21/2002 (ab Seite 232) für alle Leute welche keine explizite Kalibrierungs-Hardware (Eye-One, Spyder etc.) einsetzen. Etwas gekürzt so das nur die relavant interessanten Dinge für Monitore aufgeführt sind (d.h. also mit weggelassenen Infos zur Scanner- und Drucker-Kalibrierung):
...
Der Monitor nimmt in der Kette Scanner-Monitor-Drucker eine zentrale Funktion ein, da er dem Anwender als visuelle Referenz dient. So wie der Monitor die Farben darstellt, sollten sie auch im Original sein. Deswegen wird man der Einstellung des Monitors besondere Aufmerksamkeit schenken.

Das On-Scren-Menü der meisten Röhrenmonitore bietet bereits einige wesentliche Funktionen zur Einstellung des Bildes: Helligkeit, Kontrast, Farbtemperatur und RGB-Level. Hinzu kommen bei manchen Modellen weitere speziellere Parameter wie Farbreinheit, Autokalibrierung, Farbkorrektur, sRGB und Gamma. In der Regel sind Röhrenmonitore ab Werk farblich bereits recht gut vorjustiert. Dennoch, wer höhere Ansprüche an die Farbtreue stellt, kommt um einen Feinabgleich kaum herum.

Bei der Einstellung der einzelnen Parameter sollte man systematisch vorgehen und das Ergebnis mit Hilfe geeigneter Testbilder kontrollieren. Solche bietet beispielsweise das Monitortestprogramm ctscreen. In der nebenstehenden Tabelle dieses und alle im Folgenden erwähnten Hilfsmittel zusammengestellt.

Warm oder kalt

Beginnen sollte man mit der Farbtemperatur. Sie legt fest, wie ein weißer Bildschirm dem Betrachter erscheint: Eher wärmer (rötlich) entspricht einem niedrigeren Farbtemperaturwert, kälter (bläulich) hohen Werten. Die meisten Monitore sind ab Werk auf einen Farbtemperaturwert von 9300 Kelvin voreingestellt. Die damit verbundene kühle Weißdarstellung wirkt meist kontrastreicher als bei niedrigeren Werten und eignet sich eher für die Textverarbeitung.

Zur Bildbearbeitung ist es besser, im On-Screen-Menü einen Wert von 6500 Kelvin einzustellen. Diese Farbtemperatur entspricht etwa einem weißen, mit durchschnittlich hellem Tageslicht beleuchteten Blatt Papier. In der Druckvorstufe wird oft mit 5000 Kelvin gearbeitet, was einen sehr warmen Weißton ergibt. Auch die dort eingesetzten Leuchttische verwenden meist Röhren mit 5000 Kelvin, sodass man Unterschiede zwischen Ausdruck und Monitorbild gut beurteilen kann.

Wer einen Monitor mit einer feinstufigen Farbtemperaturjustierung besitzt und bei sich ändernden Lichtverhältnissen arbeitet, sollte die Farbtemperatur durchaus mehrmals am Tag kontrollieren. Dazu lädt man sich ein Graustufenbild auf den Schirm und vergleicht die Grautöne mit einem auf dem Tisch liegenden Ausdruck derselben Darstellung. Leichte Tendenzen ins Rötliche oder Bläuliche lassen sich so ausgleichen, nicht aber ein Stich zur Grün- oder Violettverfärbung - dazu später mehr.

Besitzt der Monitor einen so genannten sRGB-Modus, kann man es sich leicht machen. Dahinter steckt ein normierter RGB-Farbraum, auf den heute bereits viele Geräte wie Scanner, Digitalkameras, Drucker und auch Fotoprinter von Belichtungsservices als kleinster gemeinsamer Nenner voreingestellt sind. Auch Programme wie Photoshop oder Paint Shop Pro bieten diesen Farbraum zur Auswahl. Im Idealfall sollte das Bild einer sRGB-Digitalkamera mit einer sRGB-Bildbearbeitung auf dem sRGB-Monitor ebenso erscheinen wie auf dem Ausdruck eines sRGB-Laborprinters. Wer keine sehr hohen Ansprüche hegt, wird bereits mit den per sRGB erzielbaren Ergebnissen durchaus leben können. Der sRGB-Modus stellt bei Monitoren eine Farbtemperatur von 6500 Kelvin ein.

Licht und Schatten

Zur Justierung von Kontrast und Helligkeit lädt man sich ein geeignetes Kontrasttestbild. Der Bildschirm sollte alle Grausstufen von Reinweiß bis Tiefschwarz gleichmäßig abgestuft darstellen. Zu Problemen kommt es meist in den Grenzbereichen mit sehr hellen und dunklen Grautönen. Bei Röhrenmonitoren stellt man den Kontrast am besten auf 100 Prozent ein. Ab und zu findet man Empfehlungen, den Kontrast weniger weit aufzureißen, um einer frühzeitigen Alterung der Röhre vorzubeugen. Zwar altert der Leuchtphosphor tatsächlich, aber die meisten Monitore bieten genügend Reserven, um auch nach einigen Jahren noch eine ausreichende Leuchtdichte sicherzustellen. Hingegen wäre es schade, wenn man auf einen Teil der möglichen Farbauflösung verzichten müsste.

Farbmischung

Leichte Farbstiche ins Rötliche oder Bläuliche kann man, wie bereits erwähnt, mit einer feinstufigen Farbtemperaturjustierung begleichen. Kompliziertere Farbabweichungen erfordern jedoch einen Griff in die `Farbkiste´, also die Anpassung der RGB-Werte im On-Screen-Menü des Monitors. Bereits mit Hausmitteln und trainierten Augen kann man passable Ergebnisse erzielen. Für eine erste Beurteilung hilft es, wenn man sich in seine Bildbearbeitung ein paar bekannte Bilder lädt. Am besten eignen sich Motive mit vielen Schwierigkeitsgraden, beispielsweise eine Mischung von satten, reinen und bekannten Farben, von Hauttönen und Grauverläufen.

Einige aktuelle Modelle von Philips, Sony und Eizo bieten eine so genannte Autokalibrierung. Sie justiert die Helligkeitswerte und die Farbwiedergabe unter Berücksichtigung der Alterung der Röhre wieder so, dass sie dem Auslieferungszustand entsprechen, um so langfristig eine möglichst stabile Darstellungsqualität zu gewährleisten. Nach unseren Erfahrungen leistet die Autokalibrierung durchaus gute Dienste und sollte in regelmäßigen Abständen gestartet werden.

Die Helligkeit stellt man so ein, dass sich dunkle Graustufen deutlich voneinander trennen lassen, und sich die dunkelste noch gerade vom schwarzen Hintergrund absetzt. Es ist darauf zu achten, dass der schwarze Hintergrund tatsächlich schwarz ist. Lieber kann man die untersten Graustufen etwas `absaufen´ lassen, als dass Schwarz nicht mehr schwarz, sonderen milchiggrau erscheint. Auf der anderen Seite der Grauskala sollte Weiß auch wie ein solches strahlen; helle Graustufen müssen sich erkennbar voneinander unterscheiden.

Im sRGB-Modus sind bei den meisten Monitoren Kontrast- und Helligkeitsregler gesperrt und eine Leuchtdichte von etwa 100 cd/m2 fest eingestellt ist.

Noch praktischer ist es, wenn man zu der Datei auch einen aussagekräftigen Ausdruck besitzt. Speziell zum Abgleich der Kette aus Digitalkamera, Monitor und Printservice hat sich die Fotoindustrie ein Hilfsmittel einfallen lassen, das so genannte DQ-Tool (DQ steht für Digital Quality). Das DQ-Paket, das für fünf Euro im Fotofachhandel erhältlich ist, besteht aus einem Monitortestbild sowie zwei Druckdateien desselben Motivs im TIFF-Format für einen A4- und einen 13x 18-Abzug (siehe Bild oben). Die Dateien lässt man am besten von dem Printservice auf Fotopapier abziehen, bei dem man auch sonst seine Bilder bestellt. Alternativ kann man die Dateien auch auf dem heimischen Drucker auf hochwertigem Fotopapier ausdrucken, vorausgesetzt, dass dieser nicht selbst einen heftigen Farbstich erzeugt.

Zur Monitoreinstellung lädt man nun das Testbild auf den Schirm und vergleicht es mit den Laborabzügen. Bei der Landschaft fallen Abweichungen von Himmelblau, Blattgrün und Rapsgelb besonders auf. Bei dem Porträt eignen sich vor allem der neutralgraue Hintergrund und die natürliche Darstellung der Hauttöne für eine Beurteilung der Farbdarstellung. Die Windmühlen erlauben eine Bewertung der Gleichmäßigkeit reiner Farben. Das Porzellan lässt eine Begutachtung feiner sowohl heller als auch dunkler Grauverläufe zu. Der Balken am linken und rechten Bildrand erlaubt Rückschlüsse auf die Fähigkeiten zur Differenzierung und Gleichmäßigkeit des Grau- und Spektralverlaufs.

Um zu einer ausgewogenen Farbdarstellung zu kommen, sollte man sich ruhig an die RGB-Regler des Monitors trauen. Wenn sie mit einer Skala versehen sind, kann man sich vor der Justierung die alten Werte notieren, um gegebenenfalls später den Ursprungszustand wiederherzustellen. Falls man sich vollkommen verhauen hat, gibt es noch die Notbremse: ein Komplett-Reset. Danach muss man aber auch Helligkeit, Kontrast und Farbtemperatur neu einstellen. Auch hier gilt es deshalb, sämtliche eingestellten Werte vorab gewissenhaft zu notieren.

Die Einstellung der RGB-Regler verhält sich analog zur Farbbalance-Einstellung in der Bildbearbeitung. Verringerung einer Farbe bewirkt eine Betonung des Komplementärwertes: Weniger Rot bringt Cyan, weniger Grün Magenta und weniger Blau verstärkt Gelb.

Gerade gebogen

Computerbildschirme liefern von sich aus keinen linearen Zusammenhang zwischen Eingangsspannung und abgestrahlter Helligkeit. Liegt die Spannung bei 50 Prozent des Maximalwerts, beträgt die abgegebene Leuchtdichte lediglich etwa 20 Prozent. Die Größe, die dieses nichtlineare Verhalten charakterisiert, heißt Gamma. Ein Gammawert von Eins steht für einen linearen Zusammenhang, Röhrenmonitore besitzen deshalb einen Gammawert von größer Eins. Der Wert des für diesen Beitrag hinzugezogenen Philips 107x2 liegt beispielsweise bei etwa 2,7, der des Eizo T765 bei 1,8.

Wer sich für den Gammawert seines Monitors interessiert: Er ist im DDC (Display Data Channel) eingetragen, das das Betriebssystem bei jedem Neustart ausliest, um den Monitortreiber zu konfigurieren. Mit dem Programm DDCtest lassen sich die Informationen des DDC - darunter auch das spezifizierte Monitor-Gamma - auslesen. Die Bestimmung des tatsächlichen Gammawerts ist übrigens fester Bestandteil unserer Monitorvergleichstests, er steht immer als Wert in der Übersichtstabelle.

Windows arbeitet mit einer Gamma-Korrektur von 2,2, bei Apples Mac OS ist es ein Faktor von 1,8. Aufgrund dieses Unterschieds erscheinen auf dem Mac entwickelte Spiele oft auf dem PC düsterer.

Es gibt nur einige wenige (meist neuere TFT-) Bildschirme, deren Gamma sich am Gerät verändern lässt. Zumindest bei CRT-Monitoren sollte man das Gamma jedoch besser am PC korrigieren, da die Röhre ja schon für sich ein festes Gamma besitzt. Viele Grafikkartentreiber bieten eine Gamma-Korrektur. Komfortabel geht es mit dem kleinen Sharewareprogramm Powerstrip. Man kann hier sowohl das Gesamtgamma einstellen als auch für jeden Farbkanal (RGB) getrennt auswählen.

Zur Kontrolle der Gamma-Einstellung benötigt man ebenfalls ein geeignetes Testbild, das man sich in eine Bildbearbeitung lädt oder in Originalgröße direkt auf den Desktop als Hintergrundbild ausgibt. In der Bildbearbeitung sollte jegliches Farbmanagement ausgeschaltet sein. Das Bild enthält vier Felder: Grau, Rot, Grün und Blau. Der mittlere Bereich jedes Feldes besteht aus einem dem entsprechenden Gamma angepassten Grauwert beziehungsweise abgedunkelten Farbwert für Rot, Grün und Blau. Eingerahmt werden die Zentralbereiche von einem entsprechenden Streifenmuster (Weiß/Schwarz, Rot/Schwarz, Grün/Schwarz und Blau/Schwarz).


Das Gamma ist genau dann richtig eingestellt, wenn Rahmen und Zentrum jedes Feldes dieselbe Helligkeit aufweisen. Am besten lässt sich das bewerten, wenn man durch die halbgeschlossenen Augenlider blinzelt oder das Bild aus größerer Entfernung betrachtet. Zunächst sollte man sich auf das Gesamtgamma konzentrieren und danach - falls notwendig - noch einmal alle Farben einzeln nachstellen.

Paint Shop Pro bietet im Dateimenü unter Einstellungen ebenfalls eine Gamma-Korrektur an. Jedoch ist das Testbild nicht für alle Bildschirme gleich gut geeignet, da es anstelle des Streifenmusters mit einem Schachbrettmuster arbeitet. Dieses Muster erscheint aufgrund von Moiré-Effekten auf Röhrenmonitoren in Abhängigkeit von der eingebauten Phosphormaske (Loch oder Streifen) unterschiedlich hell.

Mit dem Tool Adobe Gamma, das Photoshop seit der Version 5 beiliegt, lassen sich dagegen auf jedem Monitor recht brauchbare Ergebnisse erreichen. Adobe Gamma erstellt zudem ein Monitorfarbprofil, das sich wiederum in Photoshop und ins Farbmanagement des Betriebssystems einbinden lässt.

Bei unserem Testsystem mit dem Philips 107x2 erzielten wir gute Ergebnisse mit dem DQ-Testbild sowie einer Gamma-Justage mit Powerstrip und dem Gamma-Testbild für Windows. Den Eizo T765 haben wir zum einen im sRGB-Modus betrieben und mit Adobe Gamma den letzten Schliff gegeben. Zum anderen stellten wir die RGB-Farben individuell von Hand ein und haben danach ebenfalls mit Adobe Gamma feinjustiert. Beides führte zu einer brauchbaren Farbdarstellung.

Alles relativ

Was man mit den bisher beschriebenen Maßnahmen nicht erreicht, ist eine absolute Kalibrierung. Es ist also wahrscheinlich, dass ein am eigenen PC bearbeitetes Foto auf einem anderen Bildschirm mit abweichenden Farben dargestellt wird. Gleicht man die Monitorfarben an einen speziellen Drucker an, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Farben bei Verwendung eines anderen Druckers ebenfalls abweichen.

Geräteunabhängige Übereinstimmungen erzielt man nur mit einem professionellen Farbmanagement, mit normierten Arbeitsfarbräumen und ausgemessenen Monitorfarbprofilen. Allerdings werden nur die wenigsten Anwender über ein Spektralphotometer inklusive Kalibriersoftware verfügen, mit dem man den Bildschirm einem automatischen Farbabgleich unterziehen kann. Die Anschaffung lohnt sich in der Regel nur für den Profi, der darauf angewiesen ist, dass seine Bilder auch auf anderen Computern dieselben Farben zeigen. Selbst preiswerte Messmittel sind hier kaum unter 500 Euro zu haben.

Flachmänner

LC-Displays standen lange Zeit im Ruf, für die Bildbearbeitung untauglich zu sein. Inzwischen werden jedoch auch LCDs immer häufiger in der professionellen Druckvorstufe eingesetzt. Es gibt bereits Firmen, die sich auf die Kalibrierung solcher Systeme spezialisiert haben. LC-Displays besitzen vor allem den Vorteil, dass ihre Farbdarstellung im Unterschied zu Röhrenmonitoren über einen langen Zeitraum stabil bleibt. Da bei CRTs die Phosphorschicht kontinuierlich und für jede Farbe unterschiedlich schnell altert, sind hier häufigere Kalibrierzyklen notwendig.

Es eignet sich allerdings nicht jeder TFT-Bildschirm gleich gut zum professionellen Einsatz. Preiswerte Modelle weisen oft ein stark blickwinkelabhängiges Kontrast- und Farbverhalten auf. Zudem bieten sie keine ausreichend konstante Helligkeitsverteilung und einen eingeschränkten Farbraum. Das Angebot an professionell einsetztbaren LCDs beschränkt sich derzeit auf wenige großformatige Modelle, die wiederum in der Preisklasse um 2000 Euro angesiedelt sind.

Für unseren Testaufbau nutzten wir den SyncMaster 151Q, ein 15"-Display der 500-Euro-Klasse von Samsung, das wir zusammen mit dem Epson-Scanner 2450photo betrieben haben. Im Monitor steckt ein TN-Panel, das einen für diese LCD-Technik vergleichsweise großen Blickwinkel erlaubt. In vertikaler Blickrichtung stellten wir dennoch deutliche Farbsättigungsschwankungen fest. Bei den Einstellungen geht man prinzipiell ebenso vor wie bei CRTs. Das On-Screen-Menü des SyncMaster 151Q bietet nur wenige Manipulationsmöglichkeiten: Helligkeit, Kontrast und Farbtemperatur, Letztere in zwei festen Stufen (6500 K und 9300 K) sowie zusätzlich die RGB-Werte getrennt. Man sollte sich auch hier nicht scheuen, an den einzelnen Farben zu drehen.

Zum Vergleich schlossen wir zudem das Sharp LLT 1820 über die digitale DVI-Schnittstelle an. Dieses 18"-Display der Oberklasse zeigt eine deutlich geringere Winkelabhängigkeit und sehr satte Farben. So satt, dass man noch mehr Probleme bekommt, den Bildschirminhalt mit dem späteren Ausdruck zu vergleichen, wenn man kein professionelles durchgängiges Farbmanagement verwendet. Als Besonderheit bietet dieser Bildschirm einen Gammaregler sowie Manipulationsmöglichkeiten für Farbton und Sättigung an Stelle separater RGB-Regler. Grundsätzlich gilt, dass man sich beim Wechsel von CRT nach LCD in seinen Sehgewohnheiten umstellen muss: Die absolut plane Darstellung scheint zunächst gewölbt, die Zeichen pixelig, die Farben zu knallig, der Schirm reichlich hell. Unser Art Director hält es beispielsweise so, dass er die Bilder am LCD entstehen lässt, sie aber zur Kontrolle noch einmal auf der gewohnten Röhre anschaut.
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Zuletzt geändert von vkyr am Di Feb 15, 2005 20:50, insgesamt 1-mal geändert.

Reiner
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von Reiner »

Danke :)
Reiner

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